Wie man den perfekten Baum für einen Dachgarten auswählt

Im Kampf um den Platz in der Stadt, kommen Grünflächen oft zu kurz. Dächer sind dann eine großartige Möglichkeit die Stadt trotzdem zu begrünen. Legen Sie einen Dachgarten an und schaffen Sie einen grünen Lebensraum. Sowohl für Menschen als auch für Tiere und Insekten. Der so genannte Intensiv-Dachgarten ist hier das Höchste was man erreichen kann. Und wenn Sie die Ästhetik, das Erlebnis und die Funktionalität eines Dachgartens verbessern wollen, setzen Sie Bäume ein. Jeder Dachgarten, seien es Gärten auf Gebäudedächern oder Plätze und Parks auf Parkplätzen, hat seine eigenen Herausforderungen. Diese Herausforderungen sind 1. konstruktiver Natur und betreffen die Tragfähigkeit, das Gewicht und die Konstruktion des Daches. 2. Sie sind technischer Natur und betreffen die Gestaltung der Wachstumsflächen und die Bewässerung. 3. Es geht um das zu wählende Sortiment: Die extremeren Situationen erfordern ein ausgeklügeltes Pflanzkonzept, bei dem Baumform, Kronenform und Artenwahl führend sind.

In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Leitfaden an die Hand, der Ihnen hilft, den oder die idealen Bäume für Ihren zukünftigen Dachgarten auszuwählen.

Ein Dachgarten ist nicht wie der andere

Wir unterscheiden verschiedene Arten von Dachgärten. Es gibt den Dachgarten auf Straßenniveau, der auf einem (Park-)Keller, einer U-Bahn-Station oder einer anderen unterirdischen Anlage angelegt wird. Wie bei jedem Dachgarten sind auch hier der unterirdische Pflanzraum und die Tiefe des Substrats begrenzt aber Wetterextreme wie Wind sind hier geringer. Ein Stockwerk höher, bei einem Dachgarten im ersten oder zweiten Stock, werden die Bedingungen bereits rauer: mehr Wind und Hitze als auf Bodenhöhe. Außerdem hat man hier oft weniger durchwurzelbares Volumen, denn je höher man baut, desto teurer ist die Konstruktion, die das üppige Grün tragen kann. Größere Dachgärten oder Terrassen in der Höhe, sind oft viel Wind und Sonne ausgesetzt. Das schränkt das Sortiment ein. Schließlich sind auch Balkone eine Form von Dachgärten. Sie sind oft kleiner und befinden sich auf verschiedenen Seiten eines Gebäudes. Der Standort, in Bezug auf die Windrichtung, bestimmt weitgehend die Wind- und Regenmenge auf dem Balkon und damit auch welche Arten dort wachsen können.

Witterungseinflüsse auf den Dachgarten

  1. Windbelastung

Der Wind ist das entscheidende Element auf Dächern. Die Höhe lässt dem Wind oft freien Lauf. Befindet sich ein Dachgarten zwischen anderen hohen Gebäuden, entstehen oft Windtunnel. Wind begrenzt das Wachstum von Bäumen aber es gibt Bäume, die dem Wind besser standhalten als andere. Bäume, die den Wind weniger gut vertragen, haben brüchige Äste oder eine sehr dichte Krone, die viel Wind auffängt oder sie sind anfällig für Krankheiten aufgrund von Zugluft. Die Wahl eines geeigneten Dachbaums beginnt also mit der Wahl eines Baums, der dem Wind gut standhält. Es ist wichtig zu wissen, dass die Form eines Baumes an einem extremen Standort wie einem Dach weitgehend durch den Wind bestimmt wird. Wind und wechselnde Luftströmungen biegen die Äste und blasen ins Innere der Krone. Der Baum gleicht dies aus, indem er Knospen bildet und neue Äste entwickelt. Wählen Sie also einen Baum, dessen Krone bereits in der Baumschule voll entwickelt ist und der einen begleitenden Schnitt erhalten hat. Im Hinblick auf die Windbelastung sind mehrstämmige Bäume wegen ihres niedrigen Schwerpunkts die beste Wahl. Dies ist besonders an der Traufe wichtig, wo der Windeinfluss am größten ist. Mehrstämmige Bäume können auch verwendet werden, um in der Mitte des Dachgartens ein geschütztes Mikroklima zu schaffen, wo weniger windbeständige Bäume und Baumformen verwendet werden können.

  1. Wärmelast

Auch der Wärmefaktor spielt eine wichtige Rolle. Es macht einen großen Unterschied, ob man es mit einer offenen Situation zu tun hat in der der Wind freien Lauf hat oder mit einer geschlossenen Terrasse oder mit einer Glasfassade, die Wärme und Sonneneinstrahlung staut. Dies wirkt sich nicht nur auf die eingesetzte Begrünung, sondern auch auf das gesamte Erlebnis des Dachgartens aus. Außerdem sind in Städten viele Oberflächen reflektierend: Nicht nur Glas, sondern auch helle Verkleidungen und helle Pflastersteine haben einen großen Einfluss auf die Bepflanzung. So ist beispielsweise die Unterseite der Blätter weniger vor Strahlung geschützt und reflektierende Pflasterungen können die Blätter verbrennen. Abgesehen von der Hitze hat ein offener Standort, ob mit oder ohne Wind, große Auswirkungen auf das Austrocknen der Pflanzen. Daher werden für Dachbäume oft Bäume gewählt, die Trockenheit gut vertragen und gerne an sonnigen Standorten wachsen.

Dachgartenbewässerung und Bewässerung

Wichtig für jede Bepflanzung, ob auf einem Dach oder nicht, ist die Verfügbarkeit von ausreichend Wasser. Da ein Dach ein künstliches Ökosystem ist, erfordert eine relativ teure Investition wie Bäume auf Dächern ein gutes Bewässerungssystem. Dachgartensubstrate enthalten viel Luft - was für Bäume wichtig ist -, lassen aber oft auch schnell Wasser abfließen. Es lohnt sich daher zu prüfen, ob Kapillarwassersysteme eingesetzt werden können um das Substrat konstant feucht zu halten und einen konstanten Scheinwasserspiegel zu schaffen. Bei einer leichteren Dachkonstruktion ist die Speicherung von Wasser auf dem Dach oft nicht möglich und es muss ein Bewässerungssystem mit Tropfschläuchen eingesetzt werden. Um gefrorene Leitungen zu vermeiden, sollte die Bewässerung im Winter abgestellt werden. Für die meisten Pflanzen ist das kein Problem, aber immergrüne Bäume können durch die Kombination von Wind, Sonne und Frost schnell austrocknen. Dann ist eine zusätzliche Nachsorge erforderlich.

Größe des Baumes auf dem Dach

Die Größe von Bäumen auf Dächern ist oft ein Diskussionspunkt. Aufgrund der extremeren Bedingungen auf Dächern mit dem begrenzten durchwurzelbaren Volumen des Substrats einerseits und Hitze, Trockenheit und Wind andererseits werden Bäume auf Dächern nie die Größe erreichen, die an einem idealen Standort in einem Park erreicht wird. Denn wenn man die Größe des Wurzelpaketes begrenzt, begrenzt man auch die Größe der Krone. Genau so funktioniert ein Bonsaibaum. Auf einem Dach setzt man immer einen großen Bonsai, wobei Wind und Trockenheit beim Beschneiden helfen. Aus diesem Grund können sogar Bäume, die an ihrem natürlichen Standort kolossal werden, in manchen Situationen auf Dächern verwendet werden. Denken Sie zum Beispiel an die großen Pinus nigra und Betula pubescens auf dem Boijmans Van Beuningen-Depot in Rotterdam. Oder die Ulmen auf dem Jaarbeursplein in Utrecht. Für kleinere Dachgärten ist es besser, Bäume mit einer kleineren Größe, offenen Kronen und einem oberflächlichen und nicht zu dichten Wurzelsystem zu wählen.

Die Pflanzgröße des Baumes wird häufig durch den Wurzelballen und die Windbelastung bestimmt und damit durch die Substratstärke und das Gewicht, welches die Dachkonstruktion tragen kann. Bei der Planung des Dachgartens geht man also nicht nur von der oberirdischen Größe des Baumes aus, sondern zieht auch die Größe des Wurzelballens heran. Daraus ergibt sich auch, wo Verankerungsstrukturen verwendet werden sollten. An den Dachrändern und an den Säulen sind die Strukturen oft stabiler. Das Anbringen von Bäumen am Dach Rand ist auch aus ästhetischer Sicht interessant: Dadurch wird der Dachgarten von der Straße aus oft besser sichtbar, was das Interesse weckt, dorthin zu gehen.

Baumquelle

Eine Baumfeder ermöglicht aufgrund ihres geringen Gewichts oft die Anbringung eines Baums an einer Stelle, an der dies sonst nicht möglich wäre. Eine Baumfeder ist ein Stahlrahmen in dem ein Baum aufgehängt ist, der die Windstöße abfängt. In Kombination mit einem speziell vorbereiteten Wurzelballen, der mit Bewässerung und Sensoren ausgestattet ist, ist der Baumsprung Plug & Play.

Einige Dachgarten-Favoriten

Oft handelt es sich um Bäume, die von Natur aus auch in offenen und extremen (Pionier-)Situationen wachsen:

Acer campestre, Acer monspessulanum, Amelanchier lamarckii, Arbutus unedo, Betula pubescens, Cornus mas, Gymnocladus dioica, Malus toringo, Mespilus germanica, Osmanthus x burkwoodii, Pinus mugo, Pinus sylvestris 'Watereri', Pinus nigra, Pyrus calleryana 'Chanticleer', Quercus cerris, Tamarix ramosissima, Zelkova serrata

Unser Tipp: Erstellen Sie ein Moodboard mit Bäumen, die aufgrund von Faktoren wie Wachstumsbedingungen, Größe, Gewicht, Wurzelsystem, Pflege und Aussehen ausgewählt wurden!