Wadi: die Bedeutung einer guten Gestaltung und Einrichtung
Umweltfreundlich und zweckmäßig
Wadis dienen zur Speicherung, Filterung und Versickerung von (Regen-)Wasser im Boden. Es handelt sich im Grunde um grüne Senken oder Gräben im öffentlichen Raum. Das Wort Wadi ist ursprünglich ein arabisches Wort und steht für ‚Sandgrube‘. Im Niederländischen hat das Wort eine andere Bedeutung. Die vier Buchstaben stehen für die Funktionen eines Wadis: Wasser, Abfluss, Drainage und Infiltration (Versickerung). Im deutschsprachigen Raum benutzt man im Regenwassermanagement das Wort ‚Rückhaltebecken‘ oder auch ‚Retentionsbecken‘. Wadis sind in erster Linie dazu gedacht, das bei kräftigen Regenfällen überfließende Regenwasser, aufzufangen damit es nicht über die Kanalisation abgeleitet wird. Das Versickern von Regenwasser im Boden bzw. in dem sogenannten Wadi, unterstützt die Wasserversorgung in Trockenperioden. Im Stadtgebiet hat das Wadi verschiedene Funktionen und ist Teil des urbanen Abwassersystems.
Es kann Teil der grünen Infrastruktur der Stadt sein und zur Artenvielfalt beitragen.
In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die Einrichtung und Gestaltung der Bepflanzung eines Wadis. Mit der richtigen Bepflanzung erzeugen Sie mehr als nur einen einfachen Puffer.
Notwendigkeit des Entwurfs
Durch die richtige Einrichtung eines Wadis kann viel bewirkt werden. Eine gute Gestaltung bildet die entsprechende Grundlage. Dieser Entwurf hat eine technische Seite (u.a. Abfluss, Aufbau der Bodenschichten, Versickerungskästen) und eine optische Seite. Die optische Seite betrifft vor allem den Bepflanzungsplan der aus Bäumen, Sträuchern und Stauden besteht. Dieser Plan kann in einem Wohngebiet sehr stimmungsvoll wirken und sich gut etablieren. Außerdem ist ein Wadi bei richtiger Einrichtung auch zweckmäßig. So kann ein Wadi ökologisch wertvoll sein und gleichzeitig als Spielplatz oder für andere Erholungszwecke dienen.
Da die meisten Wadis in Wohngebieten liegen, muss nicht nur eine robuste, sondern auch eine dekorative Bepflanzung gewählt werden, welche für die Anwohner attraktiv und gleichzeitig extremen Regenfällen und Trockenperioden standhalten muss. Ein wichtiger Punkt bei der Einrichtung des Wadis ist die Ableitung des Wassers über den Boden. Eine gute Pflanzenauswahl mit viel Blattmasse und flachem Wurzelwerk trägt dazu bei. Die Pufferkapazität des Wadis und das Versickern des Wassers werden verbessert, wenn die Vegetation abwechslungsreich und nicht eintönig ist.
Wenn Sie sich außerdem für eine teilweise einheimische Bepflanzung entscheiden, bildet diese einen besonderen Anreiz für bestäubende Insekten.
Die richtige Pflanze am richtigen Ort
Die Anpflanzung von Bäumen in einem Wadi oder an dessen Rand, erhöht seine Kapazität. Das Volumen des Baumes (sowohl das Blatt- als auch das Wurzelvolumen) ist entsprechend für das Wadi, wieviel Wasser es aufnehmen kann. Umso größer das Wurzelvolumen des einzelnen Baumes ist, desto tiefer kann das Wasser in den Boden eindringen. Bei einem größeren Kronenvolumen, also der Blattfläche, kann mehr Wasser verdunstet werden.
Durch die Verdunstung und den Schatten den sie spenden, tragen Bäume zum Abkühlen der Umgebung bei.
So verhindern sie die Entstehung des Wärmeinseleffekts. Außerdem schafft das Laubvolumen in der Höhe einen geschlossenen Charakter und eine intime Atmosphäre in einem Wohngebiet – im Vergleich zu der kargen Ebene, die ein Wadi ohne Bäume bilden würde.
In der Praxis ist die Auswahl der Arten von großer Bedeutung, denn ein Wadi kann zwar einige Tage lang Wasser speichern, bildet aber für den Rest des Jahres eine sehr trockene Umgebung. Die richtige Pflanze am richtigen Ort ist also entscheidend. Für die übrige Bepflanzung gilt darauf zu achten, dass andere Pflanzen die mehr oder weniger gut gegen Trockenheit und Überschwemmungen gewappnet sind, in unterschiedlichen Tiefen gut gedeihen können. Durch eine geschickte Auswahl der Pflanzen wird so die Artenvielfalt gestärkt.
Einige Favoriten
Acer negundo (Eschen-Ahorn), Alnus glutinosa (Schwarz-Erle), Carya illinoinensis (Pekannuss), Gleditsia triacanthos var. inermis (Falscher Christusdorn), Metasequoia glyptostroboides (Wassertanne), Nyssa sylvatica (Schwarzer Tupelobaum), Populus nigra (Schwarzpappel), Quercus nigra (Wasser-Eiche) Salix alba (Silberweide), Taxodium distichum (Sumpfeibe), Ulmus laevis (Flatterulme)
Die Funktion der Begrünung
Die Erfahrung zeigt, dass es wichtig ist die Funktion des Wadis in der Planung deutlich anzugeben. Andernfalls verliert es seinen Zweck und wird schnell zum Parkplatz oder Hundeauslaufgebiet. Eine soziale Funktion ist in einem Wohngebiet sinnvoller. Ein Informationsschild über beobachtete Arten oder den ökologischen Mehrwert des Gebiets kann die Funktion erklären. Das Aufstellen eines Insektenhotels oder einfacher „natürlicher" Spielgeräte kann ebenfalls zur Verdeutlichung der Funktion beitragen.
Folglich ist ein gut gestaltetes Wadi auch mehr als nur ein Freizeitbereich in dem Wasser zwischengespeichert wird. Mithilfe einer gut durchdachten Bepflanzung stellen Sie sicher, dass der Wert des Raums deutlich wird und zu seiner Hauptfunktion beiträgt -nämlich Wasser im Boden versickern zu lassen. Bäume können mit ihren tiefen Wurzeln gut dazu beitragen.
Außerdem speichern sie aufgrund ihres enormen Blattvolumens das Wasser für lange Zeit und verzögern dessen Abfluss.
Ein gutes Wadi verfügt über eine ausgeklügelte Bepflanzung um richtig funktionieren zu können.