Baumvorstellung: Tilia cordata 'Böhlje'
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Die Tilia cordata 'Böhlje', besser bekannt als Winter-Linde 'Böhlje', ist eine kultivierte Varietät der Art Tilia cordata, die wegen ihrer symmetrischen, dichten Krone geschätzt wird. Dieser ursprünglich aus Europa stammende, laubabwerfende Baum wird für seine enorme Wuchskraft und Anpassungsfähigkeit gerühmt. Das macht den Baum zu einer beliebten Wahl für städtische Landschaften und Parks. Die Sorte 'Böhlje' ist nicht nur für ihr schönes Erscheinungsbild, sondern auch für ihre duftenden gelbweißen Blüten im Sommer bekannt. Dieser Baum kann wie kein anderer Bienen anlocken, und die Art trägt damit zur biologischen Vielfalt bei. Die Widerstandsfähigkeit der Linde gegen Umweltverschmutzung und ihre Fähigkeit, in verschiedenen Bodenarten zu wachsen, unterstreichen ihre Vielseitigkeit als Zier- und Nutzbaum.
Tilia cordata 'Böhlje' (Winter-Linde) ist ein alter deutscher Klon (Ende des 19. Jahrhunderts), der aus der gleichnamigen Gärtnerei in Westerstede bei Oldenburg stammt. Der Baum wurde aufgrund seines gleichmäßigen Wuchses mit einem guten, durchgängigen Mitteltrieb und einer kegelförmigen Krone ausgewählt. Alles in allem also der perfekte Baum für die Verwendung in Alleen. Die Krone ist in jungen Jahren schmal und wird mit zunehmendem Alter breiter. Neben seiner perfekten Wuchsform gibt es noch weitere Vorteile, die für diesen Baum sprechen. Dazu zählt die Tatsache, dass er besonders windresistent ist und salzige Winde verträgt, wodurch er sich gut für Küstengebiete eignet.
Erkennungsmerkmale
Alle Linden sind relativ leicht zu erkennen. Zunächst einmal handelt es sich um eine in Europa weit verbreitete Baumart, die eine regelmäßige Kronenstruktur aufweist. T. cordata besitzt einen Kranz von Zweigen an der Basis des Stammes, vergleichbar mit Wurzelbrut. Spezifische Merkmale der Linde sind ein gekrümmter Blattansatz, herzförmige Blätter und in Gruppen herabhängende Samen, die mit einem kugelförmigen, einflügeligen Kern versehen sind. Die charakteristischsten Linden sind in Deutschland zu finden, da die Linde tief in der deutschen Kultur und Mythologie verwurzelt ist. Historisch gesehen wurden Linden häufig in Dorfzentren gepflanzt und dienten auch in den Niederlanden als Treffpunkt. Diese Bäume waren oft der Mittelpunkt des Gemeindelebens, wo sich die Menschen u.a. zu Dorfversammlungen, Märkten, Festen und Gerichtsentscheidungen trafen. Das Konzept der „Dorflinde“ ist tief in der deutschen Kultur verwurzelt, wo sie Gerechtigkeit und Frieden symbolisiert.
Blüten und Biodiversität
Mit ihren unverwechselbaren duftenden Blüten tragen Linden viel zur Artenvielfalt bei. Wer kennt nicht den Lindenblütenhonig als sommerliche Delikatesse? Nicht nur Honigbienen, sondern auch Schwebfliegen und Wildbienen suchen den Baum während der Blütezeit in Scharen auf. Dann scheinen die Bäume zu summen, und oft finden sich unter den Bäumen benebelte Bienen, die vor lauter Begeisterung über das Sammeln von Nektar und Pollen im Sommer überhitzt sind. Linden sind also nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, sondern auch ökologisch sehr wertvoll.
Anwendung und Nutzung
Linden waren traditionell an ruhigen Straßen, Wegen und Lindenalleen weit verbreitet und häufig auf Landgütern zu finden. Aufgrund der enormen Wachstumskraft, der regenerativen Fähigkeit und der Flexibilität der Äste wurde der Baum häufig als Spalier verwendet. Die Bäume wurden um Häuser und Bauernhöfe herum gepflanzt, weil sie vor Sonnenstrahlen schützen. Der natürliche Sonnenschutz wird durch ihre Schnittform als Schieferschirm noch verstärkt! Tilia cordata ‘Böhlje’ kann auch zu diesem Zweck gebraucht werden. Nach dem Sommer wurden die Spaliere Ende September beschnitten und die Zweige getrocknet, um sie als Winterfutter zu verwenden. Heutzutage wird die Spalierform eher verwendet, um mehr Privatsphäre zu schaffen und störende Gebäude aus dem Blickfeld zu nehmen. Auch in gemischten einheimischen Hecken sind Linden weit verbreitet – nicht zuletzt weil die jungen Zweige eine abwechslungsreiche Nahrungsquelle für das Vieh darstellen.